TRS' 98er S14a Resto-Projekt "in Pflege"
Posted: 02.01.2023, 17:46
Hallo zusammen,
ich will mich als neues Mitglied in der SX-Gemeinde erst einmal kurz vorstellen: Mein Name ist Sören, ich stamme aus dem Raum Chemnitz, habe meine jetzt 20-Jährige Schrauber-Karriere in der VAG Welt mit dem 1.8T begonnen aber aktuell in der Welt des 86-Chassis zuhause. Und wie der Titel schon vage vermuten lässt bin ich bei diesem Fahrzeug auch nur der, der die Arbeit machen darf.
Hier noch ein Link zur Vorstellung von "meinem" Projekt:
http://www.sxoc.de/forum/viewtopic.php? ... 69#p769605
Der SX ist für meine bessere Hälfte bestimmt, die sich seit Jahren nichts mehr wünscht als eine S14a. Diesen Traum haben wir oft aufgeschoben, nicht zuletzt aufgrund meiner eigenen Projekte. Nun war aber die Zeit gekommen es Mal zur Umsetzung zu bringen, bevor der Zug gänzlich abgefahren ist.
Die folgenden Beiträge sind im Laufe der letzten Wochen im GT86-Forum entstanden, in dem ich eher Zuhause bin. Ich habe mir aber gedacht, das ich es kein Fehler wäre auch hier etwas meinen bisher ungenutzten Mitlese-Account zu beleben. Los geht's...
30.11.22:
Aktuell ist der Wagen noch nicht einmal bei der neuen "Homebase" angekommen. Aber es ist ansich alles unter Dach und Fach und ich kann nicht umhin, das ich selbst wahnsinnig auf den neuen Wagen meiner besseren Hälfte gespannt bin. Klopft mit mir drei Mal auf Holz, das das alles so passt wie wir uns das vorstellen...
Genug der Worte, es wird Zeit für Bilder:
Nach den ganzen Bildern, von denen einige für den weniger geneigten Betrachter vielleicht etwas schwer einzuordnen sind, noch ein paar Fakten dazu:
-deutsche Ausführung und Erstzulassung
-LHD
-Handschalter
-2. Hand, dabei 1. Halter das Autohaus, also quasi 1. Hand (auf Vorbesitzerin seit 2001 zugelassen)
-Erstzulassung 03/1999, also einer der letzten S14a
-58.200km
-bis auf die Felgen zu 100% im Originalzustand
-(fast) alles dabei vom Bordbuch bis zum Wagenheber, das einzige was leider fehlt ist das Serviceheft
-nahzu rostfrei, lediglich eine etwa 1cm große Stelle am linken Schweller, selbst die Fahrwerksteile haben nur etwas Flugrost
-und Last but not least: ein SR20DET als Triebwerk - 2. Legendärer Motor in der Sammlung: Check
Wo Licht ist, da ist aber auch Schatten. Der Endschalldämpfer wurde beim Einparken mal gegen einen Bordstein gedrückt. Dadurch zeigen die Endrohre etwas traurig nauch unten. Und leider hat der Wagen am rechten hinteren Seitenteil einen Streifschaden. Ich vermute einen Parkschaden, der beim engen Abbiegen entstanden ist. Dieser wird natürlich einer der ersten Punkte auf der Liste sein...
Nun Mal zu meiner neu gewonnen ToDo-Liste:
-Auto abholen (logisch), allerdings verzugsweise auf Anhänger, je nach Witterung abgeplant
-Zerlegen: Motor samt Getriebe raus, Achsen runter, Tank raus
-Chassis, Achsen und Motor eisstrahlen
-Rostcheck in allen Hohlräumen
-Chassis bekommt eine doppelte Hohlraumkonservierung, ein System aus kriechender Komponente eins und einer Wachsartigen Komponente zwei
-Unterboden wird mit einem Klarsicht-Unterbodenschutz behandelt
-Achsen bekommen einen farbigen Unterbodenschutz. Ich überleg noch ob ich ein Einschicht- oder Zweischicht-System nehme
-Motor, Getriebe und Motorraum bekommen eine Schutzbeschichtung, hier bin ich noch auf der Suche nach einem geeigneten Produkt
-Behebung der kleinen Roststelle am Schweller (die hoffentlich so klein ist wie sie von außen erscheint)
-Drücken und ausbeulen des Seitenschaden
-Teillackierung von Tür und Seitenwand mit dem Ziel, den original Lack so wenig wie möglich zu beeinflussen
So, das war der Plan bis Januar...
Der Wagen soll definitiv eine Wertanlage werden. Kein "Stehzeug", aber auch kein Alltagsauto und ganz bestimmt kein Drifter. Entsprechend wird der Originalzustand erhalten bleiben. Zumindest weitgehend. Was das heißt? Das heißt, nur reversible Änderungen. Geplant sind:
-Gewindefahrwerk, voraussichtlich ein Tein Flex (soll ja kein Rennwagen werden)
-andere Felgen (sind ja eh nicht Serie), ich gehe von JR3 aus (nein, ich wiegere mich wehement teure "Designer-Felgen" zu kaufen, die auch nur rund sind )
-Folierung in grau metallic (meiner Frau gefällt leider die seltene Originalfarbe nicht, soll mir Recht sein, dann gibt's halt Lackschutz mit Farbe )
-eine Catback Abgasanlage, klassisches Design mit zu großem Endrohr
Alle Originalteile werden ordentlich eingelagert. Fahrwerk und Auspuff bleiben erhalten,auch wenn das Auto bewegt wird. Also quasi eine Win-Win Situation. Der Endschalldämpfer wird zuvor noch einer möglichst guten Restauration unterzogen...
Ich hoffe das wir mit dem Wagen einen der letzen unverbastelten, (fast) rostfreien S14a ergattert zu haben. Dazu fast vollständig, mit wenig km auf der Uhr, deutsche Erstzulassung und dazu keine "Förster Edition". Ich hoffe sehr, das das ein guter Kauf ist. Und bevor einer Fragt: Nein, ich verrate den Preis nicht. Nur, das man für das Geld auch einen Recht guten GT86 bekommen könnte.
07.12.22:
Die Planung ist in vollem Gange. Es sind nahezu alle Buchsen für die Achse, alle Filter, Zündkerzen und Kleinkram bestellt. Termin zum Eisstrahlen ist für 23.12. eingetütet. Geholt wird der Wagen am 18.12. Ab dem 21.12. hab ich dann Urlaub und werde direkt beginnen, den Wagen zu zerlegen. Front, Heck, Achsen, Motor, Getriebe, Tank kommen runter. Dann wird am 23. alles gestrahlt. Hoffe wir schaffen das an einem Tag.
Nach den Feiertagen geht es dann Nahtlos weiter mit dem Versiegeln. Dafür hab ich mich erstmal mit Werkzeug eingedeckt. Ein Satz billige Füller-Lackierpistolen ist gestern angekommen. Es wird das erste Mal für mich, das ich Versuche Unterbodenschutz mit einer Lackierpistole aufzutragen. Mit dem gewählten Mittel soll das wohl gehen und gibt dann eine weniger strukturierte Oberfläche. Das wäre mir lieb, besser es schaut aus wie Lack und nicht wie U-Boot Schutz. Die "Munition" ist jedenfalls schon Mal da:
Ich habe mich eine ganze Weile intensiv in das Thema Eisstrahlen und Versiegeln eingelesen und etwas (für mich) neues auf dem Markt entdeckt. Ich wusste bisher nicht, das es transparenten Unterbodenschutz gibt. Das finde ich Klasse, denn das Fahrzeug soll ja so original wie möglich bleiben. (Mindestens was das Chassis angeht ) Da ist eine Variante, die den Unterboden nicht in einheitsschwarz taucht und dazu noch ermöglicht jederzeit zu sehen, wie es unter der Beschichtung aussieht echt genial! Drauf gestoßen bin ich in einem YouTube Video, in dem auch das Material erwähnt wurde. Ich hab mich dann mit der Produktlinie von TimeMax etwas auseinander gesetzt. Das Material wurde in Balasttabks von Hochsee-Frachtern, an Seebrücken und Booten bei verschiedensten Bedingungen gestestet. Das Material so "über die Maßen" zu belasten ist ein Test nach meinem Geschmack. Und einige Testsiege im Oldtimermagazin können sie auch vorweisen. Daher habe ich mich mal dazu entschlossen, es zu probieren. Ich bin sehr gespannt, ob es hält, was es verspricht.
Die Hohlräume bekommen als erstes eine Schicht stark kriechfähiges Wax (TM 100Wax). Das soll selbst bei vorhandenem, deutlichen Rost die Schichten vollständig durchdringen und weitere Korrosion verhindern. Zweite Schicht wird dann ein härteres Wax (TM Wax200) was eine stärkere Haftung hat und auch bei höheren Temperaturen nicht mehr "wegläuft".
Das Chassis selbst wird Eisgestrahlt, eventuelle Roststellen beseitigt und dann mit dem transparent Unterbodenschutz (TM UBS Clear L) behandelt. Ich habe die Version auf Lösemittel Basis gewählt, da es ein Gebrauchtwagen ist und in den Ecken ggf doch Mal noch ein Tropfen Öl oder Fett sein könnte.
Die Achsen bekommen einen "klassischen" schwarzen Unterbodenschutz (TM Color) der wie gesagt mit der Lackierpistole aufgetragen werden soll, um eine lackähnliche Erscheinung zu erzeugen.
Gerade Versuche ich noch einen fähigen Mann für die Beseitigung der Delle im Seitenteil zu finden. Der Mensch mit dem ich sonst zusammenarbeite bekommt immer gleich Pipi in die Augen wenn der Schaden irgendwo in der Nähe einer Kante ist. Deswegen schau ich mich Grad nach einem um, der keine Angst vor dem Radlauf hat. Wenn alle Stränge reisen Werd ich es selbst machen. Da ich das aber auch erst zwei drei Mal und dann meist auch nur als Nacharbeit gemacht habe will ich nicht direkt drauf los gehen...
19.12.22:
Heute war es nun so weit. Durch ein Winter-Wunderland ging's in der früh Richtung Frankfurt a.M. Die fährt lief gut, leider waren die Straßen aber nicht so trocken wie erhofft. Wir haben uns also mit einer kleinen Salzdusche auf der Rückfahrt schon Mal gedanklich anfreunden müssen.
Angekommen wartete der Wagen samt Verkäufer auf einem Lidl-Parkplatz auf uns. Frisch gewaschen (obwohl ich sagte, das muss nicht sein, denn nach der Fahrt war eh Wäsche geplant). Da ich bei dem Gegenwert, der da auf den Tisch kam, sehr sehr vorsichtig, schon fast ängstlich war, habe ich auch noch ein Endoskop im Gepäck gehabt, um die Höhlenräume auch auf beginnende Durchrostung von innen nach außen zu prüfen.
Da viele Hersteller, eigentlich alle, die japanischen aber teilweise besonders, auf Hohlraumkonservierungen verzichten kann es halt vorkommen, das die von innen lediglich grundierte Schweller von außen perfekt aussehen, innen drin aber schon fortgeschritten die braune Pest tobt.
Zu meiner Überraschung war ich zunächst nicht in der Lage, an dem Fahrzeug überhaupt einen Zugang zum Schweller zu finden. Nach einer ausgedehnten Suche hatte dann der Verkäufer die Idee, die Einstiegsleiste zu demontieren. Das war bei den eisigen Temperaturen natürlich etwas gewagt, aber gut, es musste sein.
Es war auf diesem Wege tatsächlich der Zugang möglich. Innen bot sich ein akzeptables Bild. Hier und da leichter Kantenrost und an der Unterseite, zur Schwellerfalz hin, eine durchgehende aber nicht dramatisch ausgeprägte Rostkante. Klingt jetzt erstmal nicht so toll, man muss aber überlegen,das bereits Fahrzeuge mit 2-3 Jahren alter bei Ganzjahresbetrieb so oder schlimmer innerhalb der Schweller aussehen. Und dieses Exemplar bringt es immerhin auf stattliche 24 Jahre.
Damit war dann die Entscheidung fix und der Deal ging über den Tisch. An der Stelle ein Kompliment an den Verkäufer Bülent, der vielleicht dann bald auch hier mit ließt. Er hat all meine Skepsis, Nachfragen, Untersuchungen und Nachforschungen klaglos ertragen und auch unterstützt. Vertrauen beim Autokauf ist nie einfach, für mich besonders dann nicht, wenn der Verkäufer ein erfahrener Händler ist. Bei Bülent hat das aber letztlich gepasst, also nochmal danke für die Unterstützung und Geduld!
Der Wagen war zwecks einfacherer Untersuchung eh schon auf dem Anhänger und nachdem das Geschäftliche erledigt war durfte die neue glückliche Fahrerin das Fahrzeug auch endlich mal Probesitzen. FunFact: Für sie ist das Auto perfekt. Ich hingegen habe, trotz Abwesenheit eines Schiebedach und ohne Helm, meine liebe Not im Fahrzeug zu sitzen.
An der "Leti Ortiz Fahrposition" und dem entsprechenden Blick müssen wir noch etwas arbeiten, aber sonst passt es denke ich ganz gut zusammen.
Bei der Gelegenheit entstanden natürlich auch erste Detailbilder zum Zustand des Unterboden. Aber seht selbst, ich denke das spricht für sich:
Die einzigen Minuspunkte sind ein Parkschaden am Seitenteil, der offenbar zwei Mal an der gleichen Stelle passiert ist. Ich vermute die Besitzerin lag mit ihrer Garageneinfahrt etwas im Clinch. Leider beim ersten auftreten auch schon unschön nachlackiert.
Daneben noch eine etwas verbogene Schweller kante und in dem Bereich, vermutlich davon verursacht, eine (von außen) etwa 1cm große Roststelle. Ansonsten war weiter nichts zu finden
Dann ging es ab nach Hause. Das Wetter bleib halbwegs stabil, trotzdem war ein leichter Ansatz von Salzleckstein am Ende nicht von der Hand zu weisen. Daher gab es nicht einen Ausflug zur nächsten Wäschebox, wo einmal ordentlich von allen Seiten gespült wurde. Dann im Schweinsgalopp nach Hause, ab in die Garage und Heizung an.
Nun war er also angekommen. Nach 2h Auftauprozess könnte ich auch nicht an mich halten, dem Fahrzeug einen weiteren Besuch abzustatten und nochmals nach eventuell übersehen Mängeln zu suchen. Nun, was soll ich sagen. Bisher begeistert mich der Zustand des Wagens, je mehr ich in alle Ecken schaue, immer mehr. Selbst Dinge wie die Hupe und der vordere Teile des Rahmens (Kühlerträger) scheinen nahezu Fabrikneu. Gerade so viel Patina, das man sicher behaupten kann, es wurde nicht vor kurzem ausgetauscht.
Einen kleinen Nostalgie- und Begeistungs-Anflug verursacht dann auch noch das Kassetten-Radio in Verbindung mit der elektrisch ausfahrenden (und einwandfrei funktionierenden!) Antenne. Man, ich weiß schon kaum noch wann ich zuletzt so eine Teleskop-Antenne an einem Auto gesehen hab, aber gleich Recht nicht eine, die auch noch funktioniert.
Bei 24 Jahren und vermutlich einem Leben als Zweitwagen der (Haus-)Frau ist natürlich der Lack nicht gänzlich ohne Mängel. Dennoch in einem sehr guten Gesamtzustand. Um die ersten gefundenen Problemchen direkt beurteilen zu können hatte auch die Poliermaschine schon den ersten Einsatz am Objekt.
Auch interessant: Dem Serien-Soundsystem würde ich, trotz 24 Jahren auf dem Buckel, einen besseren Klang als bei einem GT86 VFL im Serientrim zusprechen. Ach, und der FM Empfang ist übrigens Bombastisch.
Ich muss aufgrund des Zustandes auch sagen, das es sich, obwohl ganzjährig zugelassen, fast sicher um ein reines Saisonfahrzeug handeln muss. Anders ist das aus meiner Sicht nicht zu erklären. Ich vermute, die Vorbesitzerin war tatsächlich Hausfrau und hatte den Wagen nur als Shopping-Flitzer. Wann das Wetter schlechter war musste bestimmt der Benz vom Mann herhalten. (Anmerkung: Ich weiß natürlich nicht, was der Mann an Autos hatte und Stelle hier Vermutungen ins blaue an...)
Ein weiteres Indiz: Der nachgerüstetet Sony-CD-Wechsler im Kofferaum ist lediglich mit Klett auf der Bodenmatte befestigt. Diese besteht beim S14 aus nicht mehr als einer ca. 1.5mm dünnen Filzmatte die Null komme Keine Eigenstabilität aufweist. Der Wagen hat also vermutlich auch nicht nie ansatzweise etwas wie Fliehkräfte erlebt, denn sonst hätte sich der CD-Wechsler im Kofferraum in seine Bestandteile zerlegen müssen.
ich will mich als neues Mitglied in der SX-Gemeinde erst einmal kurz vorstellen: Mein Name ist Sören, ich stamme aus dem Raum Chemnitz, habe meine jetzt 20-Jährige Schrauber-Karriere in der VAG Welt mit dem 1.8T begonnen aber aktuell in der Welt des 86-Chassis zuhause. Und wie der Titel schon vage vermuten lässt bin ich bei diesem Fahrzeug auch nur der, der die Arbeit machen darf.
Hier noch ein Link zur Vorstellung von "meinem" Projekt:
http://www.sxoc.de/forum/viewtopic.php? ... 69#p769605
Der SX ist für meine bessere Hälfte bestimmt, die sich seit Jahren nichts mehr wünscht als eine S14a. Diesen Traum haben wir oft aufgeschoben, nicht zuletzt aufgrund meiner eigenen Projekte. Nun war aber die Zeit gekommen es Mal zur Umsetzung zu bringen, bevor der Zug gänzlich abgefahren ist.
Die folgenden Beiträge sind im Laufe der letzten Wochen im GT86-Forum entstanden, in dem ich eher Zuhause bin. Ich habe mir aber gedacht, das ich es kein Fehler wäre auch hier etwas meinen bisher ungenutzten Mitlese-Account zu beleben. Los geht's...
30.11.22:
Aktuell ist der Wagen noch nicht einmal bei der neuen "Homebase" angekommen. Aber es ist ansich alles unter Dach und Fach und ich kann nicht umhin, das ich selbst wahnsinnig auf den neuen Wagen meiner besseren Hälfte gespannt bin. Klopft mit mir drei Mal auf Holz, das das alles so passt wie wir uns das vorstellen...
Genug der Worte, es wird Zeit für Bilder:
Nach den ganzen Bildern, von denen einige für den weniger geneigten Betrachter vielleicht etwas schwer einzuordnen sind, noch ein paar Fakten dazu:
-deutsche Ausführung und Erstzulassung
-LHD
-Handschalter
-2. Hand, dabei 1. Halter das Autohaus, also quasi 1. Hand (auf Vorbesitzerin seit 2001 zugelassen)
-Erstzulassung 03/1999, also einer der letzten S14a
-58.200km
-bis auf die Felgen zu 100% im Originalzustand
-(fast) alles dabei vom Bordbuch bis zum Wagenheber, das einzige was leider fehlt ist das Serviceheft
-nahzu rostfrei, lediglich eine etwa 1cm große Stelle am linken Schweller, selbst die Fahrwerksteile haben nur etwas Flugrost
-und Last but not least: ein SR20DET als Triebwerk - 2. Legendärer Motor in der Sammlung: Check
Wo Licht ist, da ist aber auch Schatten. Der Endschalldämpfer wurde beim Einparken mal gegen einen Bordstein gedrückt. Dadurch zeigen die Endrohre etwas traurig nauch unten. Und leider hat der Wagen am rechten hinteren Seitenteil einen Streifschaden. Ich vermute einen Parkschaden, der beim engen Abbiegen entstanden ist. Dieser wird natürlich einer der ersten Punkte auf der Liste sein...
Nun Mal zu meiner neu gewonnen ToDo-Liste:
-Auto abholen (logisch), allerdings verzugsweise auf Anhänger, je nach Witterung abgeplant
-Zerlegen: Motor samt Getriebe raus, Achsen runter, Tank raus
-Chassis, Achsen und Motor eisstrahlen
-Rostcheck in allen Hohlräumen
-Chassis bekommt eine doppelte Hohlraumkonservierung, ein System aus kriechender Komponente eins und einer Wachsartigen Komponente zwei
-Unterboden wird mit einem Klarsicht-Unterbodenschutz behandelt
-Achsen bekommen einen farbigen Unterbodenschutz. Ich überleg noch ob ich ein Einschicht- oder Zweischicht-System nehme
-Motor, Getriebe und Motorraum bekommen eine Schutzbeschichtung, hier bin ich noch auf der Suche nach einem geeigneten Produkt
-Behebung der kleinen Roststelle am Schweller (die hoffentlich so klein ist wie sie von außen erscheint)
-Drücken und ausbeulen des Seitenschaden
-Teillackierung von Tür und Seitenwand mit dem Ziel, den original Lack so wenig wie möglich zu beeinflussen
So, das war der Plan bis Januar...
Der Wagen soll definitiv eine Wertanlage werden. Kein "Stehzeug", aber auch kein Alltagsauto und ganz bestimmt kein Drifter. Entsprechend wird der Originalzustand erhalten bleiben. Zumindest weitgehend. Was das heißt? Das heißt, nur reversible Änderungen. Geplant sind:
-Gewindefahrwerk, voraussichtlich ein Tein Flex (soll ja kein Rennwagen werden)
-andere Felgen (sind ja eh nicht Serie), ich gehe von JR3 aus (nein, ich wiegere mich wehement teure "Designer-Felgen" zu kaufen, die auch nur rund sind )
-Folierung in grau metallic (meiner Frau gefällt leider die seltene Originalfarbe nicht, soll mir Recht sein, dann gibt's halt Lackschutz mit Farbe )
-eine Catback Abgasanlage, klassisches Design mit zu großem Endrohr
Alle Originalteile werden ordentlich eingelagert. Fahrwerk und Auspuff bleiben erhalten,auch wenn das Auto bewegt wird. Also quasi eine Win-Win Situation. Der Endschalldämpfer wird zuvor noch einer möglichst guten Restauration unterzogen...
Ich hoffe das wir mit dem Wagen einen der letzen unverbastelten, (fast) rostfreien S14a ergattert zu haben. Dazu fast vollständig, mit wenig km auf der Uhr, deutsche Erstzulassung und dazu keine "Förster Edition". Ich hoffe sehr, das das ein guter Kauf ist. Und bevor einer Fragt: Nein, ich verrate den Preis nicht. Nur, das man für das Geld auch einen Recht guten GT86 bekommen könnte.
07.12.22:
Die Planung ist in vollem Gange. Es sind nahezu alle Buchsen für die Achse, alle Filter, Zündkerzen und Kleinkram bestellt. Termin zum Eisstrahlen ist für 23.12. eingetütet. Geholt wird der Wagen am 18.12. Ab dem 21.12. hab ich dann Urlaub und werde direkt beginnen, den Wagen zu zerlegen. Front, Heck, Achsen, Motor, Getriebe, Tank kommen runter. Dann wird am 23. alles gestrahlt. Hoffe wir schaffen das an einem Tag.
Nach den Feiertagen geht es dann Nahtlos weiter mit dem Versiegeln. Dafür hab ich mich erstmal mit Werkzeug eingedeckt. Ein Satz billige Füller-Lackierpistolen ist gestern angekommen. Es wird das erste Mal für mich, das ich Versuche Unterbodenschutz mit einer Lackierpistole aufzutragen. Mit dem gewählten Mittel soll das wohl gehen und gibt dann eine weniger strukturierte Oberfläche. Das wäre mir lieb, besser es schaut aus wie Lack und nicht wie U-Boot Schutz. Die "Munition" ist jedenfalls schon Mal da:
Ich habe mich eine ganze Weile intensiv in das Thema Eisstrahlen und Versiegeln eingelesen und etwas (für mich) neues auf dem Markt entdeckt. Ich wusste bisher nicht, das es transparenten Unterbodenschutz gibt. Das finde ich Klasse, denn das Fahrzeug soll ja so original wie möglich bleiben. (Mindestens was das Chassis angeht ) Da ist eine Variante, die den Unterboden nicht in einheitsschwarz taucht und dazu noch ermöglicht jederzeit zu sehen, wie es unter der Beschichtung aussieht echt genial! Drauf gestoßen bin ich in einem YouTube Video, in dem auch das Material erwähnt wurde. Ich hab mich dann mit der Produktlinie von TimeMax etwas auseinander gesetzt. Das Material wurde in Balasttabks von Hochsee-Frachtern, an Seebrücken und Booten bei verschiedensten Bedingungen gestestet. Das Material so "über die Maßen" zu belasten ist ein Test nach meinem Geschmack. Und einige Testsiege im Oldtimermagazin können sie auch vorweisen. Daher habe ich mich mal dazu entschlossen, es zu probieren. Ich bin sehr gespannt, ob es hält, was es verspricht.
Die Hohlräume bekommen als erstes eine Schicht stark kriechfähiges Wax (TM 100Wax). Das soll selbst bei vorhandenem, deutlichen Rost die Schichten vollständig durchdringen und weitere Korrosion verhindern. Zweite Schicht wird dann ein härteres Wax (TM Wax200) was eine stärkere Haftung hat und auch bei höheren Temperaturen nicht mehr "wegläuft".
Das Chassis selbst wird Eisgestrahlt, eventuelle Roststellen beseitigt und dann mit dem transparent Unterbodenschutz (TM UBS Clear L) behandelt. Ich habe die Version auf Lösemittel Basis gewählt, da es ein Gebrauchtwagen ist und in den Ecken ggf doch Mal noch ein Tropfen Öl oder Fett sein könnte.
Die Achsen bekommen einen "klassischen" schwarzen Unterbodenschutz (TM Color) der wie gesagt mit der Lackierpistole aufgetragen werden soll, um eine lackähnliche Erscheinung zu erzeugen.
Gerade Versuche ich noch einen fähigen Mann für die Beseitigung der Delle im Seitenteil zu finden. Der Mensch mit dem ich sonst zusammenarbeite bekommt immer gleich Pipi in die Augen wenn der Schaden irgendwo in der Nähe einer Kante ist. Deswegen schau ich mich Grad nach einem um, der keine Angst vor dem Radlauf hat. Wenn alle Stränge reisen Werd ich es selbst machen. Da ich das aber auch erst zwei drei Mal und dann meist auch nur als Nacharbeit gemacht habe will ich nicht direkt drauf los gehen...
19.12.22:
Heute war es nun so weit. Durch ein Winter-Wunderland ging's in der früh Richtung Frankfurt a.M. Die fährt lief gut, leider waren die Straßen aber nicht so trocken wie erhofft. Wir haben uns also mit einer kleinen Salzdusche auf der Rückfahrt schon Mal gedanklich anfreunden müssen.
Angekommen wartete der Wagen samt Verkäufer auf einem Lidl-Parkplatz auf uns. Frisch gewaschen (obwohl ich sagte, das muss nicht sein, denn nach der Fahrt war eh Wäsche geplant). Da ich bei dem Gegenwert, der da auf den Tisch kam, sehr sehr vorsichtig, schon fast ängstlich war, habe ich auch noch ein Endoskop im Gepäck gehabt, um die Höhlenräume auch auf beginnende Durchrostung von innen nach außen zu prüfen.
Da viele Hersteller, eigentlich alle, die japanischen aber teilweise besonders, auf Hohlraumkonservierungen verzichten kann es halt vorkommen, das die von innen lediglich grundierte Schweller von außen perfekt aussehen, innen drin aber schon fortgeschritten die braune Pest tobt.
Zu meiner Überraschung war ich zunächst nicht in der Lage, an dem Fahrzeug überhaupt einen Zugang zum Schweller zu finden. Nach einer ausgedehnten Suche hatte dann der Verkäufer die Idee, die Einstiegsleiste zu demontieren. Das war bei den eisigen Temperaturen natürlich etwas gewagt, aber gut, es musste sein.
Es war auf diesem Wege tatsächlich der Zugang möglich. Innen bot sich ein akzeptables Bild. Hier und da leichter Kantenrost und an der Unterseite, zur Schwellerfalz hin, eine durchgehende aber nicht dramatisch ausgeprägte Rostkante. Klingt jetzt erstmal nicht so toll, man muss aber überlegen,das bereits Fahrzeuge mit 2-3 Jahren alter bei Ganzjahresbetrieb so oder schlimmer innerhalb der Schweller aussehen. Und dieses Exemplar bringt es immerhin auf stattliche 24 Jahre.
Damit war dann die Entscheidung fix und der Deal ging über den Tisch. An der Stelle ein Kompliment an den Verkäufer Bülent, der vielleicht dann bald auch hier mit ließt. Er hat all meine Skepsis, Nachfragen, Untersuchungen und Nachforschungen klaglos ertragen und auch unterstützt. Vertrauen beim Autokauf ist nie einfach, für mich besonders dann nicht, wenn der Verkäufer ein erfahrener Händler ist. Bei Bülent hat das aber letztlich gepasst, also nochmal danke für die Unterstützung und Geduld!
Der Wagen war zwecks einfacherer Untersuchung eh schon auf dem Anhänger und nachdem das Geschäftliche erledigt war durfte die neue glückliche Fahrerin das Fahrzeug auch endlich mal Probesitzen. FunFact: Für sie ist das Auto perfekt. Ich hingegen habe, trotz Abwesenheit eines Schiebedach und ohne Helm, meine liebe Not im Fahrzeug zu sitzen.
An der "Leti Ortiz Fahrposition" und dem entsprechenden Blick müssen wir noch etwas arbeiten, aber sonst passt es denke ich ganz gut zusammen.
Bei der Gelegenheit entstanden natürlich auch erste Detailbilder zum Zustand des Unterboden. Aber seht selbst, ich denke das spricht für sich:
Die einzigen Minuspunkte sind ein Parkschaden am Seitenteil, der offenbar zwei Mal an der gleichen Stelle passiert ist. Ich vermute die Besitzerin lag mit ihrer Garageneinfahrt etwas im Clinch. Leider beim ersten auftreten auch schon unschön nachlackiert.
Daneben noch eine etwas verbogene Schweller kante und in dem Bereich, vermutlich davon verursacht, eine (von außen) etwa 1cm große Roststelle. Ansonsten war weiter nichts zu finden
Dann ging es ab nach Hause. Das Wetter bleib halbwegs stabil, trotzdem war ein leichter Ansatz von Salzleckstein am Ende nicht von der Hand zu weisen. Daher gab es nicht einen Ausflug zur nächsten Wäschebox, wo einmal ordentlich von allen Seiten gespült wurde. Dann im Schweinsgalopp nach Hause, ab in die Garage und Heizung an.
Nun war er also angekommen. Nach 2h Auftauprozess könnte ich auch nicht an mich halten, dem Fahrzeug einen weiteren Besuch abzustatten und nochmals nach eventuell übersehen Mängeln zu suchen. Nun, was soll ich sagen. Bisher begeistert mich der Zustand des Wagens, je mehr ich in alle Ecken schaue, immer mehr. Selbst Dinge wie die Hupe und der vordere Teile des Rahmens (Kühlerträger) scheinen nahezu Fabrikneu. Gerade so viel Patina, das man sicher behaupten kann, es wurde nicht vor kurzem ausgetauscht.
Einen kleinen Nostalgie- und Begeistungs-Anflug verursacht dann auch noch das Kassetten-Radio in Verbindung mit der elektrisch ausfahrenden (und einwandfrei funktionierenden!) Antenne. Man, ich weiß schon kaum noch wann ich zuletzt so eine Teleskop-Antenne an einem Auto gesehen hab, aber gleich Recht nicht eine, die auch noch funktioniert.
Bei 24 Jahren und vermutlich einem Leben als Zweitwagen der (Haus-)Frau ist natürlich der Lack nicht gänzlich ohne Mängel. Dennoch in einem sehr guten Gesamtzustand. Um die ersten gefundenen Problemchen direkt beurteilen zu können hatte auch die Poliermaschine schon den ersten Einsatz am Objekt.
Auch interessant: Dem Serien-Soundsystem würde ich, trotz 24 Jahren auf dem Buckel, einen besseren Klang als bei einem GT86 VFL im Serientrim zusprechen. Ach, und der FM Empfang ist übrigens Bombastisch.
Ich muss aufgrund des Zustandes auch sagen, das es sich, obwohl ganzjährig zugelassen, fast sicher um ein reines Saisonfahrzeug handeln muss. Anders ist das aus meiner Sicht nicht zu erklären. Ich vermute, die Vorbesitzerin war tatsächlich Hausfrau und hatte den Wagen nur als Shopping-Flitzer. Wann das Wetter schlechter war musste bestimmt der Benz vom Mann herhalten. (Anmerkung: Ich weiß natürlich nicht, was der Mann an Autos hatte und Stelle hier Vermutungen ins blaue an...)
Ein weiteres Indiz: Der nachgerüstetet Sony-CD-Wechsler im Kofferaum ist lediglich mit Klett auf der Bodenmatte befestigt. Diese besteht beim S14 aus nicht mehr als einer ca. 1.5mm dünnen Filzmatte die Null komme Keine Eigenstabilität aufweist. Der Wagen hat also vermutlich auch nicht nie ansatzweise etwas wie Fliehkräfte erlebt, denn sonst hätte sich der CD-Wechsler im Kofferraum in seine Bestandteile zerlegen müssen.